Auf die Begrüßung durch Martin Seiter (Vorstandsdirektor Oberbank) im Oberbank Zentrum Salzburg folgten interessante Keynotes von Alois Wögerbauer (Geschäftsführer der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft m.b.H.) und Erich Stadlberger (Direktor der Abteilung Private Banking & Asset Management Oberbank).

Stadlberger referierte zum Thema „USA 2024 – Wahljahr! Qualjahr?“ und stellte fest, dass Wahljahre im Verlauf der Geschichte tendenziell immer gute Börsenjahre gewesen sind. Für Anleger darf man somit nicht von einem Qualjahr ausgehen. Dennoch könnte die bevorstehende Präsidentschaftswahl zu einem Tiefpunkt politischer Auseinandersetzungen werden und man geht davon aus, dass die Staatsverschuldung der USA aus dem Ruder laufen wird. Positiv über die USA berichtete Erich Stadlberger, dass das Land energieautark sei, was einen Vorteil für Industrie und Konsumenten bedeutet. Zudem handelt es sich um den mit Abstand wichtigsten Kapitalmarkt für etablierte Unternehmen und Start-ups. Und auch die Demografie entwickle sich in den USA vorteilhafter als in Europa, Japan und bald auch ganz China. 

ZINSSENKUNGEN: EINE FRAGE DER ZEIT

Alois Wögerbauer sprach über „Leitplanken 2024 – 10 Gedanken zur Geldanlage“ und stellte fest, dass die Notenbanken in der Eurozone und den USA die Inflationsraten mit ihren Leitzins­erhöhungen drücken und so ein „Soft Landing“, also eine Entwicklung ohne globale bzw. tiefe Rezession, schaffen. „Sie haben an Glaubwürdigkeit gewonnen“, sagt Alois Wögerbauer. Zinssenkungen seien nur eine Frage der Zeit und bis Ende 2024 werden sich die Zinsen (derzeit 4,5 Prozent) bei 3 bis 3,5 Prozent einpendeln. Außerdem: „Historisch betrachtet ist es unwahrscheinlich, dass die Leitzinsen sehr lange sehr hoch sind“, so Wögerbauer.

Er geht davon aus, dass die Inflation 2024 nicht mehr das zentrale Thema sein wird und sowohl in den USA als auch in Europa die Inflation zum Jahresende unter drei Prozent liegen könnte. Dennoch, in Österreich ist die Inflation um zwei Prozent höher als im Euroschnitt und die von der Politik gesetzten Maßnahmen haben den Effekt sogar verstärkt. 

Trotz all der widrigen Umstände berichtet Wögerbauer davon, dass die Wirtschaft widerstandsfähiger als angenommen sei. Es gebe zwar momentan kein ordentliches Wachstum, aber eben auch keine Krise. 

Anleihen hält Wögerbauer weiterhin für attraktiv. Diese sollte man kaufen, da man sich auf diese Weise relativ hohe Zinssätze für fünf bis sechs Jahre sichern kann. Und was die Gewichtung eines Portfolios betrifft, empfiehlt der Experte 55 Prozent Anleihen, 40 Prozent Aktien und fünf Prozent Gold. Wobei aufgrund des Wahljahres der Anteil der US-Aktien mehr als 50 Prozent ausmachen sollte.

Christian Granbacher