DADAT Bank. Auch in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld verzeichnet die Direktbank nach wie vor starke Kundenzuwächse. CEO Ernst Huber sieht einen Grund darin, dass die Menschen vor allem jetzt versuchen, ihr Vermögen so gut wie möglich zu sichern.
Direktbanken sind Kreditinstitute, die Bankgeschäfte ganz ohne eigenes Filialnetz betreiben und meist keinen persönlichen Kontakt zu ihren Kunden benötigen. Sie können auch als Gegenmodell zu den Filialbanken betrachtet werden. Als weltweit erste Direktbank gilt übrigens die 1965 gegründete Bank für Spareinlagen und Vermögensbildung in Frankfurt. Sie kommunizierte durch Briefe mit ihren Kunden.
Weit moderner geht es heute zu, wenn Direktbanken über ausgefeilte und trotzdem einfach zu bedienende Apps für ihre Kunden da sind. Als Pionier im österreichischen Direktbankengeschäft und im Discount Brokerage gilt Ernst Huber. Als Mitbegründer und langjähriger Vorstandsvorsitzender war er maßgeblich am Aufbau der im Jahr 1995 gestarteten, höchst erfolgreichen direktanlage.at beteiligt. Zwischen 2012 und 2015 fungierte der Salzburger als Vorstandssprecher (CEO) der DAB Bank AG mit Sitz in München, Muttergesellschaft der direktanlage.at AG und eine der führenden deutschen Direktbanken mit rund 640.000 Kunden und einem Kundenvolumen von knapp 36 Milliarden Euro.
ERNST HUBER IM GESPRÄCH
2017 schließlich gründete Ernst Huber mit der DADAT Bank eine Direktbankmarke der Schellhammer Capital Bank AG, die heute bereits rund 40.000 Kunden zählt. Die DADAT punktet bei ihren Kunden mit einem Gratis-Pensions- und Gehaltskonto, einer Gratis-Debit -Mastercard sowie günstigen Tradinggebühren. ECHO Salzburg bat den erfahrenen Banker zum Interview.
ECHO: Schwierige wirtschaftliche Zeiten und eine hohe Inflation beschäftigen uns alle momentan. Merken Sie auch Zurückhaltung bei Ihren Kunden?
Ernst Huber: Wir verzeichnen nach wie vor einen sehr guten Kundenzulauf. Er ist nicht ganz so stark wie während der Covid-Pandemie, aber unsere Kundenzahl steigt nach wie vor täglich zweistellig und auch im Wertpapiergeschäft verzeichnen wir einen guten Zuwachs. Es stimmt, dass die Kosten explodieren und es für viele schwieriger wird. Die Inflation nimmt den Leuten sehr viel Geld weg. Gerade das führt aber womöglich dazu, dass die Menschen von einer klassischen Bank hin zu einer Direktbank wechseln. Sie wollen noch mehr auf günstige Spesen achten. Zudem ist es wichtig, bei dieser hohen Inflation gut veranlagt zu sein und sein Vermögen bestmöglich zu sichern. Der Wertverlust des Geldes hat eine unglaubliche Dimension erreicht und die Leute sind noch mehr gefordert, etwas zu unternehmen. Daher verzeichnen wir nach wie vor einen hohen Kundenzuwachs. Wir arbeiten jedenfalls mit demselben Tempo weiter wie immer.
ECHO: Man konnte schon lesen, der Zenit der Inflation sei erreicht und man dürfe mit einer leichten Entspannung rechnen. Ihre Meinung dazu?
Huber: Da kann ich nur sagen: Ihr Wort in Gottes Ohr. Ich sehe momentan allerdings leider keine Besserung, außer wir hätten wieder Frieden und die Energiepreise würden sinken. Es wird eher so sein, dass sogar erst die Zweit- und Drittrundeneffekte greifen werden. Unternehmen werden höhere Preise an ihre Kunden weitergeben und es wird Lohn- und Pensionsanpassungen geben. Auch wenn die Inflation einmal um ein oder zwei Prozentpunkte von zirka zehn auf acht Prozent sinken sollte, glaube ich nicht, dass es schnell entscheidende Änderungen geben wird. Wir hatten sehr lange eine niedrigere Inflation, weil wir auf sehr günstige Produkte aus Asien zurückgegriffen haben. Das wird in dieser Art und Weise wohl auch nicht mehr funktionieren. Eine Inflation von unter fünf Prozent für die nächsten vier oder fünf Jahre wird es meiner Meinung nach kaum geben.
„Gerade die hohe Inflation führt womöglich dazu, dass die Menschen von einer klassischen Bank hin zu einer Direktbank wechseln.“ Ernst Huber, CEO der DADAT Bank
ECHO: Für die DADAT Bank spricht in diesem Umfeld wohl auch der niedrigschwellige Zugang zu Ihrer Online-Vermögensverwaltung.
Huber: Diese ist bereits mit einem Einstieg ab 10.000 Euro möglich. Das ist für sehr viele Leute eine Menge Geld, aber im Vergleich zu Mitbewerbern ist es mit der DADAT Bank leichter realisierbar, eine professionelle Vermögensverwaltung zu bekommen. Man kann bei der Vermögensverwaltung zudem monatlich 100 Euro ansparen. Wir haben also alle Möglichkeiten geschaffen, um den Anlegern den Zugang zu unserer Online-Vermögensverwaltung zu erleichtern.
ECHO: Bleibt Ihnen in diesem heraufordernden Umfeld noch genug Zeit für weitere Innovationen?
Huber: Die ständige Weiterentwicklung ist bei der DADAT Bank immer ein Riesenthema. Wir haben unserem Onlineportal gerade ein Facelift verpasst und wir investieren weiter in neue und sehr innovative Technologien. Wir sind diesbezüglich viel weiter als die Mitbewerber und immer eine Nasenlänge voraus.
Interview: Christian Granbacher