Wilfried Haslauer. Salzburgs Landeshauptmann über die großen wirtschaftlichen Herausforderungen der nahen Zukunft.

ECHO: Die aktuellsten verfügbaren Zahlen von 2022 zeigen, das Bundesland Salzburg verfügt mit 58.900 Euro pro Kopf über das höchste Bruttoregionalprodukt in Österreich. Der Industriestandort Oberösterreich liegt vergleichsweise bei 50.700 Euro pro Kopf. Welche Branchen machen das Bundesland Salzburg Ihrer Meinung nach so stark?

Haslauer: Unser Erfolg basiert auf einem gesunden Mix aus Großunternehmen, wie SPAR, Red Bull oder Palfinger, sowie einer Vielzahl an innovativen KMUs und sogenannten „Hidden Champions“, die in hochspezialisierten Nischen weltweit führend sind. Der Wirtschaftsstandort profitiert von einer starken Positionierung in der Logistik, im Handel, in der Bau- und Maschinenbauindustrie sowie in zukunftsträchtigen Bereichen wie der Forschung und Innovation. Ein weiteres Asset ist der Tourismus, der nicht nur regional, sondern international Bedeutung hat, kombiniert mit unserer herausragenden Kunst- und Kulturszene. Diese Vielfalt und das starke Netzwerk zwischen großen und kleinen Unternehmen sorgen für eine solide Wirtschaftsleistung und machen Salzburg krisensicher.

ECHO: Welchen wirtschaftlichen Ausblick auf das Jahr 2025 können Sie für Salzburg geben?

Haslauer: Der wirtschaftliche Ausblick für 2025 ist grundsätzlich positiv, obwohl die jüngsten Konjunkturprognosen unter den ursprünglichen Erwartungen liegen. Besonders die Bau- und Industriebranche, die als Indikator für die Gesamtwirtschaft gilt, sieht sich aktuell vor Herausforderungen gestellt. Salzburg reagiert jedoch gezielt auf diese Entwicklungen, indem wir verstärkt in Infrastrukturprojekte investieren, wie etwa den Ausbau des Flughafenterminals, den S-Link oder das LDZ-Projekt. Diese Investitionen werden den Wirtschaftsstandort stärken und die regionale Wertschöpfung ankurbeln. Zudem profitieren wir von der Zins- und Geldpolitik der EZB, die mit Zinssenkungen im September bereits wichtige Impulse gesetzt hat. Unsere wirtschaftliche Resilienz ist vor allem auf die Diversität unserer Branchen und die enge Vernetzung im Standortökosystem zurückzuführen, was uns im Vergleich zu anderen Regionen wettbewerbsfähiger macht.

ECHO: Wie wichtig sind die KMUs für Salzburg und welche Rolle spielen Big Player wie Red Bull, SPAR oder Porsche?

Haslauer: Die Klein- und Mittelunternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft und spielen eine entscheidende Rolle für die Innovationskraft Salzburgs. Sie machen nicht nur den Großteil der Unternehmen aus, sondern sind auch in hochspezialisierten Bereichen führend, in denen viel Innovation stattfindet. Besonders in Nischenmärkten und spezialisierten Dienstleistungen sind KMUs oft Vorreiter und tragen maßgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit des Standorts bei. Gleichzeitig profitieren diese kleineren Unternehmen stark von den großen Firmenzentralen wie Red Bull, SPAR oder Porsche, die als globale Aushängeschilder dienen. Sie schaffen Arbeitsplätze und bieten KMUs als Zulieferer oder Dienstleister ein stabiles Umfeld, um zu wachsen. Diese Synergie zwischen großen und kleinen Unternehmen macht Salzburg zu einem dynamischen Wirtschaftsstandort mit enormem Entwicklungspotenzial.


Interview: Christian Granbacher