Das Jahr 2022 war geprägt von Krisen und Problemen. Dennoch konnte die Tierschutzgemeinschaft in diesem Zeitraum über 915 Tieren ein Zuhause auf Lebenszeit schenken, wie Geschäftsführer Dieter Ehrengruber im Gespräch mit ECHO erzählt.
ECHO: Herr Ehrengruber, 2022 war ein bewegtes Jahr für Gut Aiderbichl. Nicht nur die Pandemie, sondern auch der andauernde Krieg betreffen indirekt auch die Tierschutzgemeinschaft.
Dieter Ehrengruber: Dieses Jahr blicken wir von Gut Aiderbichl auf viele dramatische, berührende, aber auch erfreuliche Momente zurück. Zahlreiche unserer Tiere kamen letztes Jahr aus der Ukraine zu uns. Die Kämpfe dauern an und machen vor Ort das Leben für Mensch und Tier unerträglich. Gut Aiderbichl kann und will hier nicht wegschauen. Bereits zu Kriegsausbruch im März 2022 hat Gut Aiderbichl nicht lange gezögert, sondern sofort Tierfutter und Hilfsgüter in die Krisenregion geliefert.
Viele Ukrainer und Ukrainerinnen waren im Laufe des Jahres jedoch auch gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Sie wollten auch ihre Tiere nicht allein zurück und damit dem sicheren Tod überlassen. Es war unsere Aufgabe, hinzusehen und zu handeln – ganz im Sinne unserer Aiderbichler-Philosophie. Insgesamt konnten wir 2022 über 160 Tiere aus der Kriegsregion in Sicherheit bringen. Solche Geschichten sind der Beweis einer seit 20 Jahren andauernden und beispiellosen Arbeit im Sinne der Tiere.
ECHO: Welche Auswirkungen hat die Inflation auf Gut Aiderbichl?
D. Ehrengruber: Ob Strom, Gas oder Futter, alles ist von der Inflation stark betroffen. Auch die Rohölpreise sind seit dem Russland-Ukraine-Konflikt enorm angestiegen. Dies hat direkte Auswirkungen auf Gut Aiderbichl, denn der teurere Spritpreis erhöht auch die Kosten für das Mähen der Wiesen und damit für die Heuproduktion. Die Futterversorgung unserer Pferde, Esel und Rinder ist deshalb in Gefahr. Wie sehr die Teuerung auch viele private Tierhalter an die finanzielle Belastungsgrenze bringt, zeigt die dramatische Anzahl von Anfragen, die bei Gut Aiderbichl eingehen. Täglich erreichen uns bis zu 30 Hilferufe! Nur dank der großartigen Unterstützung unserer „Aiderbichler“ und Wegbegleiter können wir diese Krisen bewältigen. Über 915 Tieren durften wir 2022 auf Gut Aiderbichl ein neues Zuhause schenken.
ECHO: Gehören zu Ihren Unterstützern auch Firmen?
D. Ehrengruber: Richtig. Seit Kurzem bieten wir auch Unternehmen an, mit einer Firmenpatenschaft ein Wegbegleiter von Gut Aiderbichl und unseren über 6.000 Tieren zu werden. So können sich Firmen für einen guten und nachhaltigen Zweck engagieren und gleichzeitig von der Bekanntheit und der Sympathie unserer Höfe profitieren. Mit jeder abgeschlossenen Tierpatenschaft setzen Firmen ein Zeichen in der Öffentlichkeit und positionieren sich als engagierter Partner im Tierschutz.
ECHO: Welche Möglichkeiten bestehen für Unternehmen noch, sich mit Gut Aiderbichl für den Tierschutz einzusetzen?
D. Ehrengruber: Gut Aiderbichl bietet für Unternehmen nicht nur Patenschaften an, sondern auch die Möglichkeit, Tagungen, Seminare oder Teambuilding-Events in der entspannten Umgebung von Gut Aiderbichl durchzuführen. Unsere hohen, lichtdurchfluteten und klimatisierten Räume schaffen einen angenehmen Rahmen für jede Veranstaltung. Unternehmen profitieren von der einmaligen Atmosphäre auf Gut Aiderbichl. Gleichzeitig tragen Firmen damit zum Erhalt unserer Begegnungshöfe und zur Verbreitung des Tierschutzgedankens bei. Solche Synergien möchten wir auch im neuen Jahr verstärkt nutzen.
ECHO: 2023 wird auch Sonja Klima, ehemalige Geschäftsführerin der Spanischen Hofreitschule, Gut Aiderbichl als Global Communication Manager unterstützen.
D. Ehrengruber: Sonja Klima ist seit langer Zeit eng mit Gut Aiderbichl verbunden. Damit war ein Wechsel zu Gut Aiderbichl für sie naheliegend. Frau Klima ist national und international sehr gut vernetzt. Als unsere Marken-Botschafterin wird sie Gut Aiderbichl im kommenden Jahr einer noch breiteren Öffentlichkeit vorstellen und dadurch weitere Sponsoren und Unterstützer für den Tierschutz gewinnen. Nur dadurch können wir unser Engagement im Namen der Tiere fortsetzen und ausbauen.
INTERVIEW: Carola Röhn