Die Antheringer Au bleibt ein politischer Streitpunkt. Während der Landesrechnungshof kritisiert, man habe dafür zu viel Geld bezahlt, konterte die damals zuständige Landesrätin Daniela Gutschi: Der Millionenkauf sei für das Land sehr wohl sparsam gewesen.
Dem Kritikpunkt des Rechnungshofs, der in Frage stellt, ob der Kauf zweckmäßig war, sagt Gutschi: „Einerseits geht es natürlich um das Thema Hochwasserschutz, aber auch ganz wesentlich um das Thema Biodiversität, die wir hier wieder schaffen können. Es geht darum, dass man entsprechend auch einen Naherholungsraum für die Bevölkerung der Stadt Salzburg und der Umgebung schaffen kann.“ Der Kauf sei also mehr als zweckmäßig gewesen.
KAUF SPARSAMER ALS PACHT
Auch Zweifel am sparsamen Einsatz von Steuergeld, kontert Gutschi: Der Kauf der Antheringer Au für rund 36 Millionen Euro sei jedenfalls die sparsamere Lösung gegenüber einer Pacht gewesen. „Auch die Pacht kostet. Wir haben uns das ausgerechnet, nach 30 Jahren würde man genau diesen Preis bezahlt haben, den man dann aber im Eigentum hat. Dieses Projekt ist ja ein Generationenprojekt“, so Gutschi.
Vom Landesrechnungshof sei ein Rohbericht vorgelegt worden, der als erster von drei Teilen eines Gesamtberichtes nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sei. Die Gegenäußerung des Landes umfasst 47 Seiten. „Die umfangreiche Gegenäußerung war nötig, um die vielen Fehlinterpretationen und teils unvollständigen Inhalte des Rohberichts zu berichtigen. Der Ankauf der Antheringer Au entsprach den Grundsätzen der Zweckmäßigkeit, Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit. Betrachtet man den Nutzen für Mensch und Natur, wäre die Fläche eigentlich noch mehr wert gewesen“, so Daniela Gutschi gegenüber ECHO.
GESAMTPREIS AUSVERHANDELT
Berechne man den Nutzen für die Sicherheit und das Allgemeinwohl sowie den Nutzen für den Klima- und Artenschutz sei es ein Angebot gewesen, dessen Nichtannahme schwer politisch zu verantworten gewesen wäre. „Die Renaturierung von Salzach und Antheringer Au rein marktwirtschaftlich bzw. betriebswirtschaftlich zu betrachten, greift zu kurz und lässt den Nutzen und die Umwegrentabilität dieser Investitionen außer Acht“, so die ÖVP-Politikerin.
Der Kritik des Rechnungshofes, das Land hätte dem Verkäufer Steuern abgenommen, was so bei einem Kauf dieser Art nicht üblich sei, kontert Gutschi: Aus Sicht des Landes entspricht diese Feststellung des Landesrechnungshofes nicht dem Sachverhalt: Es wurde ein Gesamtpreis ausverhandelt, wobei vom Verkäufer zuerst eine Summe ohne die von ihm entsprechend zu leistenden steuerlichen Abgaben genannt wurde, zu der logischer Weise die entsprechenden Abgaben zu addieren waren, die durch den Steuerberater des Verkäufers erst berechnet werden mussten und dann vom Verkäufer eingepreist wurden. Das ist transparent in den entsprechenden Aktenvermerken zu den Kaufverhandlungen dargestellt und entspricht dem üblichen Geschäftsverkehr. Es ergab sich damit ein Gesamtkaufpreis in Höhe von 35,6 Mio. Euro.“
Christian Granbacher