Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer über grüne Energie und warum Flexibilität jetzt besonders wichtig ist.
ECHO: Der Angriffskrieg Russlands, die enorme Inflation und die Pandemie sorgen für einen ungemütlichen Herbst. Dennoch, gerade im Hinblick auf die Salzburger Wirtschaft, welche positiven Signale gibt es zu vermelden?
Wilfried Haslauer: Die positiven Nachrichten für den Salzburger Wirtschaftsstandort sind aktuell zum Glück mehr als zahlreich vorhanden. Ein guter Indikator hierbei ist mein Terminkalender. In den vergangenen Wochen war ich nämlich auffällig oft bei Eröffnungen von erweiterten und neu gebauten Firmenstandorten eingeladen. Das sind natürlich nicht nur schöne Anlässe, sondern ist vielmehr ein Garant für langfristige Arbeitsplätze und eine hohe Wertschöpfung in Salzburg. Die Covid-Investitionsprämie der Bundesregierung trägt nun Früchte. Hier haben wir jetzt einen eindeutigen Wettbewerbsvorteil im Vergleich zu anderen europäischen Ländern.
ECHO: Wie gut lassen sich Ihrer Meinung nach grüne Energie und wirtschaftlicher Erfolg vereinen?
Haslauer: In einem Wort: hervorragend! Wie nachhaltiges und vor allem erfolgreiches Wirtschaften geht, zeigen zahllose heimische Betriebe Tag für Tag auf. Das funktioniert beispielsweise im kleinen Rahmen mit einer Photovoltaikanlage am Dach und E-Firmenautos. Die Firma Kaindl, der weltweit führende Hersteller für Holzwerkstoffe und Fußböden aus Wals-Siezenheim, macht Umweltschutz im großen Stil. Eine neue Altholzverbrennungsanlage reduziert den Gasverbrauch im Werk um vier Fünftel. Gleichzeitig entsteht Abwärme, mit der wir 18.000 Kunden mit Fernwärme versorgen können.
„Wie nachhaltiges und vor allem erfolgreiches Wirtschaften geht, zeigen zahllose heimische Betriebe Tag für Tag auf.“ Wilfried Haslauer, Landeshauptmann Salzburg
ECHO: Wie flexibel und ideenreich müssen die Politik und auch die Unternehmer in den nächsten Monaten agieren, um die Probleme der nahen Zukunft bewältigen zu können?
Haslauer: Wenn uns die vergangenen zweieinhalb Jahre eines gelehrt haben, dann, dass Flexibilität und Ideenreichtum besonders in Krisensituationen unverzichtbar sind, ganz egal ob in der Politik oder der Wirtschaft. Zum Beispiel hatten jene Betriebe, die gleich zu Beginn der Pandemie die Zeichen der Zeit erkannt haben und schnell Homeoffice-Möglichkeiten geschaffen haben, einen Vorteil, von dem sie heute noch zehren.
Interview: Christian Granbacher