Seit Anfang 2025 lenkt ein dynamisches Führungsduo die Geschicke der Salzburg Wohnbau: Dr. Georg Grundbichler, Jurist und bereits seit 2023 als Geschäftsführer tätig, sowie der erfahrene Bautechniker DI Thomas Maierhofer, der zum Jahresbeginn 2025 zum Geschäftsführer berufen wurde.

Beide haben das Unternehmen über viele Jahre hinweg maßgeblich mitgestaltet und übernehmen nun ein solides, erfolgreiches Fundament, das sie in eine zukunftsweisende Richtung weiterentwickeln möchten. ECHO sprach mit ihnen über ihre Visionen und Pläne.

Wir wollen Salzburg Wohnbau strategisch weiterentwickeln

ECHO: Herr Dr. Grundbichler, Herr DI Maierhofer – Sie treten in große Fußstapfen. Wie fühlt es sich an, diese Verantwortung zu übernehmen? 

Grundbichler: Es ist eine spannende Herausforderung, auf der starken Basis, die Christian Struber und Roland Wernik geschaffen haben, weiter aufzubauen. Thomas Maierhofer und ich haben in den vergangenen Jahren eng zusammengearbeitet und sind mit den Strukturen, der Unternehmenskultur und den Bedürfnissen unserer Kunden bestens vertraut. Unser Ziel ist es, mit klarem Fokus auf Innovation und Nachhaltigkeit den Wohn- und Kommunalbau aktiv weiter zu gestalten.

Maierhofer: Wir sehen unsere Aufgabe darin, diesen Wandel aktiv zu steuern und Salzburg Wohnbau weiter zukunftssicher aufzustellen. Neben strategischer Planung geht es dabei vor allem um konkrete Lösungen: nachhaltige Bauweisen, ressourcenschonende Modernisierungen und den gezielten Einsatz digitaler Technologien. Die kommenden Jahre erfordern nicht nur Anpassung, sondern vor allem Weitblick und entschlossenes Handeln.

Dr. Georg Grundbichler: Mit Baurecht werden viele Kommunalprojekte realisiert.

ECHO: Wohin steuern Sie die Salzburg Wohnbau in den nächsten Jahren?

Grundbichler: Wir entwickeln unsere Kernbereiche – Wohnbau, Kommunalbau und Hausverwaltung – konsequent weiter und setzen verstärkt auf Digitalisierung, etwa mit unserer digitalen Hausverwaltung und dem Kundenportal ‚Alfred‘.

Zugleich treiben wir die Expansion nach Bayern voran: Erste Wohnbauprojekte sind in Umsetzung, langfristig wollen wir auch Kommunalprojekte realisieren und unser Know-how über die Landesgrenzen hinaus einbringen.

Dennoch bleibt Salzburg unser Kernmarkt. Durch nachhaltige Sanierungen, smarte Nachverdichtung und sinnvolle Umnutzung bestehender Gebäude schaffen wir zusätzlichen Wohnraum, ohne neue Flächen zu versiegeln. Unser Ziel ist es, Wohnqualität, Nachhaltigkeit und Effizienz intelligent zu verbinden.

ECHO: Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz (KI) bei diesen Vorhaben?

Grundbichler: Für uns und die gesamte Branche ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz noch Zukunftsmusik. Nur weil Prozesse digitalisiert sind, bedeutet das nicht, dass bereits KI dahintersteckt. Erst mit weiter fortschreitender Digitalisierung schaffen wir die Basis, um KI künftig sinnvoll einzusetzen. In einem gemeinnützigen Wohnbauträger sind automatisierte, KI-gesteuerte Abläufe zudem komplexer umzusetzen als in anderen Branchen.

DI Thomas Maierhofer: Die Salzburg Wohnbau sichert mit 100 Millionen Euro Bauvolumen 1.000 Arbeitsplätze.

ECHO: Wie viele Projekte betreuen Sie aktuell?

Maierhofer: Aktuell betreuen wir rund 50 Projekte im Wohn- und Kommunalbau. Unser Portfolio unterliegt dabei laufend veränderten Rahmenbedingungen – wirtschaftliche Entwicklungen, demografische Trends und gesellschaftliche Bedürfnisse spielen eine zentrale Rolle. Derzeit steigt die Nachfrage nach Mietwohnungen, obwohl der Wunsch nach Eigentum weiterhin groß ist. Besonders gefragt sind barrierefreie Wohnformen, die auf die Bedürfnisse einer älter werdenden Gesellschaft zugeschnitten sind.

ECHO:  Grundstücke in geeigneten Lagen zu vertretbaren Preisen sind Mangelware. Die Salzburg Wohnbau verfügt aber über einen großen Be­stand an Immobilien. Welches Poten­zial haben Ihre Bestandsobjekte?

Maierhofer: Neubau auf der „grünen Wiese“ wird zunehmend herausfordernder. Unser Fokus liegt daher verstärkt auf Modernisierung und Umnutzung bestehender Gebäude. So schaffen wir zusätzlichen Wohnraum, ohne neue Flächen zu versiegeln. Ein gutes Beispiel dafür sind unsere Projekte Rauchmühle und Ginzkey Carré in Salzburg oder das Projekt seek-living in Seekichen, wo wir ehemalige Gewerbebauten erfolgreich in Wohnraum umgewandelt haben.

ECHO: Wie hoch ist das jährliche Bau­volumen der Salzburg Wohnbau?

Maierhofer: Wir investieren jährlich rund 100 Millionen Euro in Neubauten, Sanierungen und innovative Wohnprojekte. Damit sichern wir nicht nur dringend benötigten Wohnraum, sondern tragen auch maßgeblich zur regionalen Wertschöpfung bei. Mit diesem Investitionsvolumen stärken wir etwa 1.000 Arbeitsplätze in der Baubranche und deren Umfeld – ein essenzieller Beitrag zur heimischen Wirtschaft.

Grundbichler: Ein zentraler Fokus liegt auf der Dekarbonisierung des Wohnungsbestands. Wir setzen konsequent auf energieeffiziente Heizsysteme und den schrittweisen Ausstieg aus Öl und Gas. Besonders für Gemeinden, die etwa ein neues Feuerwehrhaus oder einen Kindergarten benötigen, bieten nachhaltige Sanierungen eine wirtschaftliche Alternative. In vielen Fällen ist die Erweiterung und Modernisierung bestehender Gebäude die beste Lösung – sowohl ökologisch als auch finanziell. Zudem ermöglicht das Baurechtsmodell Gemeinden eine leistbare Finanzierung, ohne hohe Eigenmittel aufbringen zu müssen.

ECHO: Das Thema Baurecht wird immer wichtiger. Welche Vorteile bietet es?

Grundbichler: Baurecht ist sowohl für Gemeinden als auch für private Grundeigentümer eine attraktive Möglichkeit, Immobilienprojekte ohne hohe Anfangsinvestitionen zu realisieren. Eigentümer behalten ihr Grundstück, erhalten aber über den Baurechtszins regelmäßige Einnahmen. Gemeinden können dadurch Projekte umsetzen, ohne große Eigenmittel aufbringen zu müssen – eine Lösung, die zunehmend an Bedeutung gewinnt.

ECHO: Spüren Sie einen Rückgang im Eigentumswohnbau?

Grundbichler: Die Zurückhaltung bei Kaufentscheidungen ist derzeit deutlich spürbar. Doch wir haben Lösungen entwickelt, um Eigentum auch in schwierigen Zeiten leistbar zu machen. Unser Eigenheimsicherungsmodell ermöglicht es Privatpersonen, eine Wohnung jetzt zu beziehen, den Kaufpreis aber erst später zu bezahlen – und das bei voller Nutzung der Wohnbauförderung.

Maierhofer: Die Rahmenbedingungen für Eigentum werden sich weiter verbessern. Mit dem Wegfall der KIM-Verordnung, der neuen Salzburger Wohnbauförderung und den erwarteten Zinssenkungen wird es wieder leichter, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.

ECHO: Vielen Dank für das Gespräch.


INTERVIEW: Alexander TEMPELMAYR