Jahrhundertprojekt Marktplatz. Die Gemeinde Grödig wird ein neues und attraktives Ortszentrum umsetzen. Die Planungen laufen auf Hochtouren, wobei Bürgermeister Herbert Schober vor allem die Einbindung der Bevölkerung wichtig ist.
Trotz der pandemiebedingt herausfordernden Umstände arbeiten die Gemeinde Grödig und ihr Bürgermeister Herbert Schober (VP und Parteifreie Grödig) an zahlreichen Projekten, um den ohnehin bestens aufgestellten Ort noch attraktiver und lebenswerter zu machen. Das größte zukünftige Vorhaben widmet sich der Umsetzung eines komplett neuen Marktplatzes, der zum zentralen Treffpunkt für alle Grödigerinnen und Grödiger werden soll. Schon 2016 erwarb die Gemeinde zwei Liegenschaften und einen Platz gegenüber der Raiffeisenbank in Grödig.
Aktuell ist man gerade dabei, eine Errichtungs- und BetreibergmbH zu gründen, der die Gemeinde Grödig und die Raiffeisenbank Grödig angehören, die ungefähr 20 Prozent ihrer Grundfläche in das Projekt miteinbringt. Den Bewohnern Grödigs steht somit künftig ein großes Areal zur Verfügung, auf dem sie sich entfalten können. Die Gebäude, die den neuen Marktplatz umgeben, werden Geschäfte, Gastronomiebetriebe, womöglich ein Gesundheits- und Ärztezentrum sowie Räume für Veranstaltungen beherbergen. Der zentrale Platz wird sich bestens für Kulturveranstaltungen eignen und eine Tiefgarage ist ebenso geplant. Wie das Endergebnis dann konkret aussehen wird, ist noch offen. Dies können die Grödiger auch selbst mitbestimmen.
„Wir haben sechs Bürgerbeteilgungsrunden abgehalten, bei welchen insgesamt mehr als 50 Personen mitgearbeitet haben, um unser Jahrhundertprojekt – den neuen Marktplatz in Grödig – umzusetzen“, erklärt Bürgermeister Schober. Die Grundidee der MOA Martin Oberascher & Partner Architekten ZT GmbH aus Salzburg, die den Architekten-Wettbewerb für sich entscheiden konnte, steht bereits fest. Wichtig ist dem Architektenteam, dass der neue Marktplatz von außen gut einsehbar ist. Gleichzeitig aber werden Arkaden dafür sorgen, dass jene, die den Platz besuchen, ein sicheres Gefühl haben, da der Straßenverkehr außen vor bleibt.
„Ich war positiv überrascht und begeistert, wie viele Ideen die Bürgerinnen und Bürger eingebracht haben“, so Herbert Schober. Eigentlich wollte man der Bevölkerung das bisherige Konzept bereits präsentieren, was aufgrund der Corona-Situation nun wohl erst Anfang nächsten Jahres möglich sein wird. Eingebunden wurden ebenso die Anrainer sowie die Vereine. Es geht darum, auch potenzielle Bedenken und Sorgen auszuräumen, und die Vereine sollten eingeladen werden, zahlreiche Veranstaltungen am Marktplatz sowie in den umliegenden Locations durchzuführen.
Typische Grödiger Architektur bietet das zentrale Gebäude beim Marktplatz. Das alte Bauernhaus Rosenlehen wird bestehen bleiben und einen modern gestalteten Aufbau sowie eine Dachterrasse erhalten. Ein Großteil der anderen umliegenden Gebäude wird komplett neu errichtet werden.
WOHNEN MUSS LEISTBAR SEIN
Was die Schaffung günstigen Wohnraums betrifft, fällt Grödig ebenfalls mit innovativen Ideen und Konzepten auf. Die Gemeinde gründete eine eigene gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft, um Raumordnung, Planung, Bau und Vergabe der Wohnungen selbst in der Hand zu haben. „Die ersten Wohnungen wurden bereits errichtet. Wir stehen nicht in Konkurrenz zu den gemeinnützigen Bauträgern, sondern wir bieten ein ergänzendes Angebot“, stellt Herbert Schober klar. Wichtig ist ihm, dass man nachverdichtet und bestehende Flächen umgenutzt werden. Es gilt vor allem, die Versiegelung neuer Flächen zu vermeiden.
Um Wohnraum wieder leistbarer zu machen, hat sich die Gemeinde Grödig noch folgendes Konzept einfallen lassen: Bauträger, die neue Wohnflächen schaffen wollen, müssen der Gemeinde die Hälfte dieser Wohnflächen zum Preis von 3.000 Euro pro Quadratmeter überlassen. So wird es der Gemeinde Grödig möglich, beispielsweise jungen Familien diesen Wohnraum zu einem leistbaren Preis zu vermieten oder zu verkaufen.
FREIZEIT & SPORT
Schon fertiggestellt ist der Pumptrack in Grödig, der sich neben dem Fußballstadion befindet. 350.000 Euro hat die Gemeinde investiert, um mutigen Mountainbikern eine „Spielwiese“ der Sonderklasse zu bieten. Generell entsteht dort eine Fläche für Sport- und Freizeitaktivitäten, die 7.500 Quadratmeter groß sein wird. Neben dem Pumptrack findet sich dann ein Mobilitätspark, in dem Kinder ihre Fahrradübungen machen können. Ein weiterer Teilbereich umfasst Sportgeräte für Fitnessübungen. Eine Sportanlage entsteht auch im Ortsteil Fürstenbrunn und in St. Leonhard gibt es einen Spielplatz mit 3.000 Quadratmetern Fläche. „Für uns ist wichtig, dass die Kinder wieder mehr Zeit an der frischen Luft verbringen und Spaß an der Bewegung und am Sport finden“, so Herbert Schober.
Auf neue Beine gestellt wird in Grödig zudem die Förderung der Bustickets. Bisher wurde die Jahreskarte mit 125 Euro gefördert. Ab dem kommenden Jahr wird die Förderung sogar auf 170 Euro erhöht, womit ein Jahresticket dann nur mehr 163 Euro kosten wird. Die 170 Euro werden in Form von Grödigern ausbezahlt, mit welchen in so gut wie allen Grödiger Geschäften und Dienstleistungsunternehmen bezahlt werden kann. So bleibt die Wertschöpfung in der Flachgauer Gemeinde.
Christian Granbacher