Am 14. Juni beginnt die Fußball-EM in Deutschland. Für Österreich gibt es das erste Spiel am 17. Juni gleich gegen den Mitfavoriten Frankreich. Mit dabei sind jede Menge Spieler aus dem Bundesland Salzburg.

Den Medien darf man nicht immer Glauben schenken. Anfang Mai gab es zahlreiche Meldungen, Trainer Ralf Rangnick werde vom ÖFB-Team zum FC Bayern wechseln. Mittlerweile ist längst klar: Er bleibt.
„Ich bin mit vollem Herzen österreichischer Teamchef. Diese Aufgabe macht mir unglaublich viel Freude und ich bin fest entschlossen, unseren eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen“, sagt Rangnick. Die Erleichterung über den Verbleib des 65-Jährigen beim ÖFB ist groß. „Wir freuen uns sehr über diese Entscheidung von Ralf Rangnick und das klare Bekenntnis zu einer gemeinsamen Zukunft. Wir waren immer sehr zuversichtlich, dass das Herz und der Teamspirit, aber auch die Gestaltungsmöglichkeiten sehr gute Argumente sind. Alle gemeinsam werden wir nun noch stärker in die EURO gehen“, so ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer.

AUFSTIEGSCHANCEN SIND DA
Die Vorfreude auf die Fußball-EM ist in Österreich jedenfalls groß. Die letzten Ergebnisse stimmen sehr zuversichtlich. Die jüngsten fünf Spiele gegen Aserbaidschan, Estland, Deutschland, die Slowakei und die Türkei konnten allesamt gewonnen werden. Mit einem Gesamt-Torverhältnis von 13:1.
Man darf durchaus behaupten, die Gruppenauslosung zur EURO hätte leichtere Gegner bieten können. Mit Frankreich, den Niederlanden, Polen und Österreich stellt die Gruppe D wohl die schwierigste im ganzen Feld dar. Ein Vorteil besteht allerdings darin, dass neben allen Gruppenersten und -zweiten auch die vier besten Gruppendritten (von sechs Gruppen) weiterkommen. Das heißt lediglich die sechs Gruppenletzten und die beiden am schlechtesten platzierten Gruppendritten scheiden bereits in der Vorrunde aus.

JEDE MENGE SALZBURGER IM KADER
ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick hat viel Bezug zum Bundesland Salzburg. Er ist mittlerweile Bürger der Gemeinde Obertrum und besitzt dort eine Penthouse-Villa mit Seezugang. Schon von 2012 bis 2015 war er Sportdirektor des FC Red Bull Salzburg. Von 2019 bis 2020 war er Head of Sport and Development bei der Red Bull GmbH.
Die Spielweise des österreichischen Teams mit direktem Offensivspiel, aggressivem Pressing, hoher Laufbereitschaft und schnellem Umschalten kennt man auch unter dem saloppen Namen „Red-Bull-Schule“. Eine Spielweise, die Rangnick auch aktuell einsetzt und die eben zu einem Torverhältnis von 13:1 in den letzten fünf Spielen führen kann.
Neben dem Trainer sind es noch zahlreiche Spieler aus Salzburg, die den aktuellen Kader bereichern. Beim FC Red Bull gespielt haben beispielsweise Xaver Schlager, Nicolas Seiwald, Stefan Lainer, Marcel Sabitzer oder Konrad Laimer. Sie alle kennen die Philosophie Rangnicks bestens und bilden einen wichtigen Teil der Mannschaft. Auch Torhüter Alexander Schlager – der aktuell verletzt ist und für die EM auszufallen droht – ist Spieler des FC Red Bull Salzburg. Mit ihm, Stefan Lainer, Nicolas Seiwald, Konrad Laimer, Matthias Seidl und Torhüter Patrick Pentz finden sich jede Menge Spieler im ÖFB-Team, die aus dem Bundesland Salzburg kommen.
Nicolas Seiwald und Matthias Seidl stammen beide aus der Gemeinde Kuchl und sind schon von Kindesbeinen an Freunde. Seiwald jedenfalls ist in Hinsicht auf die EURO schon voll motiviert: „Wir gehen an jedes Spiel so heran, dass wir es gewinnen wollen. Natürlich wissen wir, dass die Chancen gegen Polen größer sind als gegen Frankreich. Wir wissen auch, dass wir gegen Polen eigentlich gewinnen müssen, wenn wir weiterkommen wollen. Trotzdem wollen wir jedes Spiel gewinnen.“

Christian Granbacher

 


„Wir brauchen uns nicht zu verstecken“

Der Kuchler und Rapid-Star Matthias Seidl im ECHO-Interview.

ECHO: Beim ÖFB gibt es aktuell viele Ausfälle. Was trauen Sie dem Team dennoch zu?
Matthias Seidl: Schon sehr viel. Es gibt ein paar Ausfälle, die wehtun. Aber ich glaube, im Großen und Ganzen haben wir einen super Kader. Man hat in den letzten Spielen gesehen, dass alles gut funktioniert, auch wenn ein paar Stützen ausfallen. Ich denke, unsere Chancen bei der EURO stehen sehr gut. Natürlich haben wir eine schwierige Gruppe, aber wir brauchen uns da überhaupt nicht zu verstecken, sondern wir können voll angreifen.

ECHO: Wie wichtig ist der Faktor, dass auch die besten Gruppendritten aufsteigen können?
Seidl: Wir konzentrieren uns darauf, unter den ersten beiden in der Gruppe zu sein. Es sind drei Spiele, da werden wir alles raushauen, was geht. Wenn man dann theoretisch Dritter wird und weiterkommt, dann passt das natürlich auch.

„Es ist schon bemerkenswert, dass so viele Salzburger im Nationalteam sind.“ Matthias Seidl

ECHO: Wie haben Sie die Meldung aufgenommen, das Ralf Rangnick Teamchef bleibt?
Seidl: Ich habe die Nachricht sehr positiv aufgenommen. Ich glaube, das mit ihm, dem ÖFB und dem ganzen Rundherum passt einfach sehr gut. Er hat hier bereits etwas aufgebaut, die Mannschaft passt und beim ÖFB stehen alle zusammen. Für den ÖFB, vor allem so kurz vor der EURO, war es schon wichtig, dass er uns so noch einmal den Rücken stärkt und hinter uns steht.

ECHO: Im ÖFB-Team befinden sich viele Salzburger. Ist die Stimmung unter diesen besonders gut?
Seidl: Ich kenne den Nico (Seiwald, Anm.) schon ewig. Mit ihm verstehe ich mich sehr gut, aber die anderen Salzburger habe ich vorher nicht unbedingt gekannt, da wir nicht alle gleich alt sind. Es ist schon bemerkenswert, dass so viele Salzburger im Nationalteam sind. Aber die ganze Mannschaft versteht sich untereinander sehr gut, nicht nur die Salzburger. Darum bin ich sehr gerne mit dabei.

Interview: Christian Granbacher