Die Entsorgungsbranche ist im Umbruch. Sie soll nicht mehr nur den Müll fortschaffen, sondern auch selber sehr viel sauberer werden. Der in Bischofshofen ansässige Hersteller STUMMER Kommunalfahrzeuge ist erfolgreicher Vorreiter, wenn es um Elektromobilität und alternative Antriebe in der Abfallwirtschaft geht.
Tetra Pak im Biomüll, organischer Abfall im Restmüll – das kommt häufiger vor als man denkt und verursacht zusätzliche Kosten für Haushalte und Entsorger. Auf lange Sicht leiden außerdem Umwelt und Klima. „Die Menschheit muss Ressourcen schonen und das bedeutet: recyceln, recyceln, recyceln“, sagt Hannes Streif, Geschäftsführer von STUMMER. Ein echter „Game-Changer“ für die Zukunft der Entsorgung ist ein Scannersystem am Müllwagen. Das System erkennt, wenn die Bio-Tonne metallhaltiges enthält, macht Bildaufnahmen des Abfalls in der Ladewanne des Fahrzeugs und wertet sie AI gestützt aus. Fehler bei der Mülltrennung können so schnell erkannt werden. „Die Kommunikation dieser Fehleinwürfe an die Kommunen und Bürger kann zur erheblichen Verbesserung des Trennverhaltens und damit zum besseren Recycling beitragen“, ist Hannes Streif überzeugt. Flächendeckend ist diese Wertstofferkennung noch Zukunftsmusik. Andere klimaschonende Visionen hat STUMMER aber schon lange auf die Straße gebracht. „Es wurden in Österreich, Deutschland und der Schweiz bereits mehr als 80 Elektro-LKW mit unseren Pressmüllaufbauten ausgeliefert. Auch unser konzerneigenes Batterie-Wasserstoff-Fahrzeug Bluepower sammelt seit zwölf Monaten in Graz und seit sechs Monaten in Wien den Abfall ein – klimaneutral und ressourcenschonend“, so Hannes Streif.
Neuer Schub für alternative Antriebe
STUMMER Kommunalfahrzeuge ist Teil der ZOELLER GRUPPE und innerhalb der Gruppe sind sie das Unternehmen mit der meisten Erfahrung mit alternativen Antrieben. Für die kommenden Jahre stehen die Zeichen weiter auf Wachstum. Ein Grund heißt ENIN – das Förderprogramm zur Umstellung von Nutzfahrzeugflotten auf emissionsfreie Antriebe. Seit Anfang des Jahres werden auf Antrag 80 Prozent der Mehrkosten für alternative Antriebe und 40 Prozent für Infrastrukturkosten, wie etwa Ladestationen, übernommen. „Ein solches Programm war längst überfällig“, erklärt Hannes Streif. „Denn nur so können Stückzahlen ausreichend erhöht, somit die Kosten seitens der Industrie pro Fahrzeug entsprechend gesenkt und alternative Antriebe für alle erschwinglich werden.“ Die erste Ausschreibungsrunde ist inzwischen abgeschlossen und 95 Prozent aller Projekte aus der Abfallwirtschaft bekommen die Förderung. Hannes Streif erwartet ein zusätzliches Auftragsvolumen von 50 bis 60 Fahrzeugen für die kommenden eineinhalb Jahre.
Marktführer auch fürs Klima
Schon jetzt ist die Firma STUMMER mit mehr als 60 Prozent Marktanteil klarer Marktführer in Österreich als auch in Slowenien, Kroatien, Schweiz und Ungarn. Der Hersteller von Abfallsammelfahrzeugen, Liftersystemen, Absetz- und Abrollkippern ist seit 50 Jahren Spezialist für innovative Lösungen und Techniken bei staub-, geruchs- und geräuscharmer Abfallentsorgung. Die STUMMER Kommunalfahrzeuge Ges.m.b.H beschäftigt 70 Mitarbeiter. Jedes Jahr verlassen insgesamt rund 300 Fahrzeuge die Montagehallen in Bischofshofen, dabei wird ein Umsatz von rund 28 Millionen Euro erwirtschaftet. Jüngst hat das Unternehmen einen Erweiterungsneubau und die Komplettrenovierung des Betriebsgeländes abgeschlossen und geht auch hier mit Weitblick voran.
Von Büro bis Werkshalle: Gas und Öl sind passé
Umweltschutz heißt bei STUMMER ganz konkret: Null fossile Brennstoffe. Gas und Öl wurden durch Fernwärme aus Biomasse ersetzt, Strom wird über eine Photovoltaik-Anlage zu 100 Prozent selbst erzeugt und in Pufferspeicher eingelagert oder ins Netz eingespeist. Es gibt auf dem Betriebsgelände Ladestationen für PKW und LKW und alle Leuchtenträger wurden auf LED umgestellt. Darüber hinaus wurden Wärmedämmungen vorgenommen. Und was die Herstellung angeht, wurde beispielsweise die Lackieranlage auf den neuesten Stand gebracht und mit einer Wärmerückgewinnung versehen. Hannes Streif: „Wir leisten nicht nur mit unseren Produkten, sondern auch bei der Produktion unseren Beitrag zu Klimaschutz und Ressourcenschonung.“