Ferdinand Hochleitner, Geschäftsführer der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft gswb, erklärt, wie motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Kundenzufriedenheit sorgen können.

ECHO: Herr Dr. Hochleitner, Sie sind seit 1. Oktober 2024 Geschäftsführer der gswb. Wie gut sind Sie mittlerweile im Unternehmen angekommen?

Ferdinand Hochleitner: Ich habe mich während der letzten sechs Monate im Haus der gswb sowie im Land und der Stadt Salzburg sehr gut eingelebt. Die Zeit wurde von mir intensiv genutzt, um Kontakte zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im und auch außerhalb des Hauses zu pflegen. Ich besuchte zahlreiche Gemeinden, Stakeholder sowie Landes- und Kommunalpolitiker. Es ist mir wichtig, proaktiv auf jene Leute zuzugehen, mit welchen ich zu tun habe, und einen wechselseitigen Austausch zu pflegen. Besonders wichtig war mir auch, den Kontakt zu jenen Mitarbeitern zu suchen, die in der Vergangenheit etwas ausgeblendet waren. Konkret habe ich unsere Anlagen- und Gebietsbetreuerinnen und -betreuer besucht und sie als Zeichen der Wertschätzung zu einem kleinen Mittagessen eingeladen.

ECHO: Wie motiviert und qualifiziert erleben Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gswb?

Hochleitner: Hier muss man zwischen Fremdbild und Selbstbild differenzieren. Das Fremdbild, das über unser Unternehmen und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezeichnet wurde, ist nicht deckungsgleich mit meiner Wahrnehmung. Das Selbstbild, welches ich mir inzwischen machen konnte, zeigt hoch motivierte und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Sommer – noch bevor ich im Haus war – wurde eine Mitarbeiterbefragung mit den Angestellten durchgeführt. Kurz vor Weihnachten habe ich dann die Mitarbeiterbefragung mit den Arbeitern nachgeholt. Man sieht, dass die Menschen gerne für die gswb arbeiten und auch stolz darauf sind, für dieses Unternehmen tätig zu sein. An dieser Stelle möchte ich sie abholen und zu neuen Höhenflügen begleiten. Zwischen Angestellten und Arbeitern im Unternehmen wurde immer fein säuberlich unterschieden. Wir sind aber ein Team und so möchte ich es auch handhaben. Es ist meine Aufgabenstellung, alle ins gemeinsame Boot zu holen.

ECHO: Welche Ziele möchte die gswb in diesem Jahr erreichen?

Hochleitner: Ich wünsche mir, dass wir – wie aktuell der Fall – aus den negativen Schlagzeilen heraußenbleiben und in Ruhe arbeiten können, um gemeinsam festzulegen, wo wir noch besser werden können. Zudem wünsche ich mir, dass die hohe Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch bei unseren Mieterinnen und Mietern in Form von Kundenzufriedenheit ankommt. Meine Herangehensweise ist es dabei, von innen nach außen zu agieren. Das heißt, wenn wir im Kern ein noch stärkeres Team werden, das sich engagiert allen Aufgabenstellungen widmet, werden dieser Funke und die Begeisterung hoffentlich auch auf unsere Kunden überspringen.

„Wenn wir uns das Positive bewusster machen, werden wir auch schwierige Aufgaben meistern.“
Ferdinand Hochleitner,
Geschäftsführer gsw

ECHO: Die letzte Zeit war wirtschaftlich von schwierigen Rahmenbedingungen geprägt. Wie, denken Sie, wird sich die Situation entwickeln?

Hochleitner: Diese Unsicherheit beschäftigt uns schon mehrere Jahre und ich habe den Zugang, optimistisch zu sein und ein halb volles und nicht ein halb leeres Glas zu sehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, man bringt wesentlich mehr weiter, wenn man den Dingen im Leben positiv begegnet. Wir sehen oft die kleinen und positiven Dinge zu wenig. Und ich versuche, Mut zu machen. Wenn wir uns das Positive bewusster machen, werden wir auch schwierige Aufgaben meistern. Die Rahmenbedingungen bei der Finanzierung von Wohnraum verbessern sich gerade und auch die Wohnbauförderung trägt einen positiven Teil dazu bei. Wir bieten unseren Bewohnerinnen und Bewohnern aktuell zahlreiche Mietkaufobjekte zum Kauf an. Wir sind der Meinung, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich Wohnungseigentum zu sichern. Ich bin der tiefen und festen Überzeugung, dass dies die beste Altersvorsorge darstellt.

ECHO: Mit dem klimaFit-Programm 2037 leistet die gswb ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele des Landes Salzburg. Wie wichtig ist Ihnen dieses Programm?

Hochleitner: Wir kommen aus einer Generation, die aus dem Vollen geschöpft und sich wenig Gedanken über den Ressourcenverbrauch gemacht hat. Ich sehe es als unsere große Verantwortung für die nächste und übernächste Generation, einen Wandel hin zur Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung anzustoßen. Deshalb werden wir unsere Wohnanlagen dämmen und dort, wo es noch vereinzelt Öl- oder Gasheizungen gibt, auf Pelletsheizungen oder Erdwärme umstellen. Bei unserem Projekt in der Lanserhofsiedlung machen wir uns die Abwärme aus den Abwässern und der Abluft der Wohnungen zunutze, um die Gebäude zu heizen und das Warmwasser für die Bewohnerinnen und Bewohner aufzubereiten.

ECHO: Sie haben auch stets die Bedeutung von Nachverdichtung betont.

Hochleitner: Wir haben in der Vergangenheit schon einige Nachverdichtungsprojekte durchgeführt. Der Baubestand aus den 1930er oder 1940er Jahren entspricht natürlich nicht mehr den heutigen Anforderungen an modernes und zeitgemäßes Wohnen. Es gibt also Projekte, wo man den Altbestand schleift und an seiner Stelle nachverdichtete Projekte realisiert. In Hallein Burgfried haben wir ein zukunftsweisendes Projekt durchgeführt und die Südtirolersiedlung in vier Etappen komplett erneuert und nachverdichtet. So haben wir die Anzahl der Wohnungen erhöht und wurden für diesen größten mehrgeschoßigen Holz-Wohnbau im gesamten Bundesland Salzburg fünffach mit der Auszeichnung „klimaaktiv Gold“ geehrt.


INTERVIEW: Christian GRANBACHER