Helmut Sattler. Der Geschäftsführer der Salzburger Parkgaragengesellschaft zur bevorstehenden Erweiterung der Altstadtgarage in Salzburg um 650 neue Stellplätze.
ECHO: Wie ist der aktuelle Stand zur Erweiterung der Altstadtgarage in Salzburg?
Helmut Sattler: Laut dem Naturschutzbescheid haben wir 106 Ausgleichsmaßnahmen umzusetzen. Einen Teil davon vor dem Baubeginn und einen Teil danach. Wir haben beim Krauthügel bereits Amphibienzäune aufgestellt und sammeln die Kröten und Frösche ein, um sie zu ihren Plätzen zu bringen, ohne dass sie die Straße überqueren müssen. Danach werden wir aus der bestehenden Wiese eine prächtige Blumenwiese machen, auf der nicht mehr gedüngt werden darf. Zudem darf diese Wiese nur einmal jährlich gemäht werden. All unsere Maßnahmen werden wieder mehr Insekten, Vögel und Schmetterlinge anlocken und es wird einen richtigen Mehrwert für Flora und Fauna geben. Ein Laichgewässer werden wir noch vor dem Beginn der Baustelle errichten und ein zweites danach.
ECHO: Wann ist der Baustart geplant?
Sattler: Am 30. Juni dieses Jahres. Vor ein paar Wochen kam die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs, dass für das Projekt keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist. Das ist eine wichtige Entscheidung für uns, über die wir sehr glücklich sind. Wir hätten auch ohne diesen Bescheid schon beginnen können zu bauen und er hätte keine aufschiebende Wirkung gehabt. Aber so – ohne jegliches Restrisiko – ist es uns natürlich lieber.
ECHO: Rechtlich steht dem Projekt also nichts mehr im Wege?
Sattler: Nichts, was eine aufschiebende Wirkung hätte. Es gibt noch eine außerordentliche Revision. Wir gehen jedoch davon aus, dass auch darin keine neuen Einwände kommen werden.
ECHO: Es wird aber voraussichtlich noch eine Bürgerbefragung zur Erweiterung geben.
Sattler: Die wird wahrscheinlich kommen. Aber das ist eine Angelegenheit, welche die Eigentümer der Salzburger Parkgaragengesellschaft – also Stadt und Land Salzburg – bewerten müssen. Als Geschäftsführer habe ich laut gültigem Aufsichtsratsbeschluss den Auftrag, dieses Projekt umzusetzen.
„Vor ein paar Wochen kam die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs, dass für das Projekt keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist.“ Helmut Sattler, Geschäftsführer der Salzburger Parkgaragengesellschaft
ECHO: Angenommen, die Bürgerbefragung hätte zahlreiche Teilnehmer und ein Großteil davon wäre gegen die Erweiterung der Altstadtgarage, wie ginge es weiter?
Sattler: Das müssten die Eigentümer der Salzburger Parkgaragengesellschaft entscheiden. Ich finde das schwer zu beurteilen. Es gibt einen Kern an Gegnern. Wir haben einen großen Dialog mit den Anrainern gestartet. Wir schicken Newsletter aus, informieren vor Ort mit Plakaten und haben einen Ombudsmann bestellt, der mit den Anrainern spricht. Er verfügt über eine eigene Hotline, unter der sich jeder mit Fragen an ihn wenden kann. Und es wird auch noch Termine geben, bei welchen ich anwesend sein werde, um das Vorhaben genauer zu erläutern. Zum Beispiel haben wir in der Altstadtgarage 680 Dauerparker und bei den Festspielen und anderen Veranstaltungen müssen wir 600 Plätze freihalten. Während der letzten neun Jahre war die Altstadtgarage an jedem fünften Tag für Stunden voll. In den letzten sieben Jahren vor der Covid-Pandemie war sie an jedem vierten Tag für mehrere Stunden voll ausgelastet. Im August 2021, also in einem Corona-Jahr, war sie im August an 28 von 31 Tagen für mehrere Stunden voll. Das sind die Fakten.
ECHO: Die Erweiterung der Altstadtgarage ist Ihrer Meinung nach also dringend notwendig?
Sattler: Die Zahlen zeigen, dass die Altstadtgarage extrem gut angenommen wird. Der Vorteil hier in Salzburg ist eindeutig, dass sich die Garage im Berg befindet und all diese Autos dort verschwinden. Pro Jahr haben wir zwei Millionen Besucher. Das sind 800.000 Autos. In Durchschnitt sitzen 2,5 Personen in einem Auto. Wenn man die Statistik heranzieht, fahren in Österreich pro Auto aber im Schnitt nur 1,18 Personen. In der Altstadtgarage sitzen also mehr als doppelt so viele Personen im Auto wie üblich, was sehr effizient ist.
ECHO: Werden es jährlich mehr Autos, die in die Stadt Salzburg fahren wollen?
Sattler: Im Jahr 1975, als die Garage gebaut wurde, waren in Österreich 1,3 Millionen Autos auf den Straßen zu finden. Der Auftrag an die Salzburger Parkgaragengesellschaft war, im Berg so viel Raum für Autos zu schaffen, damit man in Salzburg eine Fußgängerzone machen kann und damit man viele Plätze an der Oberfläche von Autos freihält. Heute gibt es in Österreich bereits 5,2 Millionen Autos. Es geht nicht darum, neue Autos anzulocken, sondern es geht darum, die bestehenden von den Freiflächen wegzubringen. Mir ist lieber, die Oberflächen bleiben frei für Gastgärten und die Autos finden Platz im Berg.
„Im August 2021 war die Altstadtgarage an 28 von 31 Tagen voll ausgelastet.“ Helmut Sattler, Geschäftsführer der Salzburger Parkgaragengesellschaft
ECHO: Sie betonen auch, dass der Parksuchverkehr durch die Erweiterung abnehmen wird.
Sattler: Und zwar massiv. Autos zu freien Parkplätzen in der Altstadtgarage zu leiten, ist das Beste, was man tun kann, um den Verkehr an der Oberfläche zu reduzieren. Salzburg hat mit der Altstadtgarage ja die einmalige Chance, an der Grenze zur historischen Altstadt hin die Autos quasi zu schlucken. Und das zu vergleichbar attraktiven Preisen. In Wien gibt es nicht so günstige Preise wie in der Altstadtgarage. Und ein wichtiger Punkt ist noch, dass wir die Erweiterung ganz ohne Steuergeld finanzieren.
ECHO: Es gibt keine Zuschüsse durch Stadt und Land Salzburg?
Sattler: Nein, die gesamte Erweiterung wird rein aus den Einnahmen durch die Garage finanziert. Es wird also kein Steuergeld eingesetzt.
Interview: Christian Granbacher