Michael Baminger, Vorstandssprecher und CEO der Salzburg AG, über digitale
Möglichkeiten, die Strom- und Gaspreisentwicklung und wie hoch die Investitionen
des Energieversorgers in den nächsten Jahren sein werden.

ECHO: Die Salzburg AG versteht sich als innovatives, digitales und vor allem nachhaltiges Unternehmen. Auf welche Maßnahmen und Projekte legt man dabei besonderen Wert?

Michael Baminger: Die Salzburg AG wird ein Energieversorger bleiben, allerdings wollen wir viel stärker die digitalen Möglichkeiten nutzen, um die Energiewende zu schaffen und vor allem auch unsere Kundinnen und Kunden einzubinden und als Partner zu begleiten. Die sechs Ambitionen – regionaler Champion, Dekarbonisierer, Innovator, Teamplayer, Customer Hero und Value Winner – sind unser Navigationssystem, an dem wir uns als Salzburg AG orientieren. Die Latte haben wir hier bewusst hochgelegt, um unserem Anspruch als Schrittmacherin gerecht zu werden. Eine unserer sechs Ambitionen lautet: Wir sind Innovator. Dieses Ziel wollen wir bis 2030 erreichen. Innovation und neue Technologien spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die Zukunft ist digital, das haben wir erkannt. Ohne Digitalisierung und ohne technologischen Fortschritt wird es auch keine Energiewende geben. Als Salzburg AG sind wir immer offen für neue Trends und Entwicklungen. KI verwenden wir schon heute. Als Beispiel kann ich hier unseren Chatbot LEA anführen. Wir waren der erste Energieversorger, der eine GPT-Schnittstelle in seine Chatbot-Funktion integriert hat.

ECHO: Mit welchen Strom- und Gastarifen dürfen die Kund:innen für das Jahr 2025 rechnen? Werden die Preise im Vergleich zum Herbst 2024 stabil bleiben, sinken oder steigen?

Baminger: Es ist uns ein großes Anliegen, Spielräume sobald wie möglich an unsere Kundinnen und Kunden weiterzugeben. Dieses Versprechen halten wir auch und setzen es konsequent um. Ganz im Sinne unserer Ambition Customer Hero bieten wir mit 1. November 2024 eine neuen, günstigeren Stromtarif für unsere Kund:innen an. Der neue Tarif ist um 15 Prozent günstiger als der bisherige. Statt eines Arbeitspreises von 19,9 Cent netto (23,88 brutto) pro kWh kostet die Kilowattstunde im neuen Tarif „Strom Privat 24“ nur 16,9 Cent netto (20,28 brutto). Damit erspart sich ein durchschnittlicher Haushalt ab 1. Jänner 2025 im Jahr etwas mehr als 120 Euro. Auch beim Gaspreis halten wir unser Versprechen und senken heuer bereits zum zweiten Mal unseren Tarif. Inklusive aller „FreigasTage“ spart sich ein durchschnittlicher Haushalt mit 15.000 kWh Verbrauch pro Jahr so rund 250 Euro brutto pro Jahr. Es gibt allerdings noch eine Neuerung, unseren neuen Gaspreis mit Preisgarantie bis zum 1. Jänner 2026. Er ist zwar um einen Cent teurer als der Erdgas OK-Tarif, dafür können sich unsere Kund:innen jetzt schon einen Wärme-Fixpreis für die Heizsaison 2025/26 sichern. Wir planen auch einen Salzburg AG Strompreisdeckel nach dem Vorbild der auslaufenden Strompreisbremse des Bundes, wonach ab 1. Jänner 2025 die ersten 1.000 Kilowattstunden für unsere Kund:innen auf zehn Cent pro kWh netto gedeckelt werden sollen. Hier wird gerade an den Details gearbeitet.

ECHO: Die Salzburg AG zählt zu den top zehn Firmen im Bundesland Salzburg, was die Umsatzzahlen betrifft. Wie wichtig ist es diesbezüglich, in wichtige Projekte zu investieren? Wie hoch ist generell Ihre Investitionsbereitschaft in diesen herausfordernden Zeiten?

Baminger: Wir haben ein großes Ziel, die Energietransformation voranzutreiben, um unabhängiger zu werden. Dafür investieren wir heuer deutlich mehr als 350 Millionen Euro. In den nächsten Jahren haben wir Investitionen von insgesamt 1,7 Milliarden Euro vorgesehen. Wir denken dabei in Generationen und nicht in kurzfristigen Erfolgen. Der Umbau des Systems in Richtung erneuerbarer Energien, starker Netze, aber auch eines attraktiven öffentlichen Verkehrs sind langfristige Ziele.

ECHO: Der Fachkräftemangel scheint allgegenwärtig. Betrifft er auch die Salzburg AG?

Baminger: Eine wichtige strategische Ambition für uns ist Team Player. Wir sind uns bewusst, dass wir ohne best­ausgebildete und engagierte Mitarbeiter:innen unsere Ziele nicht erreichen können. Es ist ganz klar unser Ziel, beste Arbeitgeberin zu werden. Es ist uns daher wichtig, nicht nur Mitarbeiter:innen zu finden, sondern auch im Unternehmen zu halten. Daher bieten wir umfassende Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen an und achten auf Chancengleichheit und Diversität. In unserer Strategie ist fest verankert, dass wir ein Arbeitsumfeld schaffen, das auf Chancengleichheit basiert und auf vielfältige Lebensumstände achtet. Daher gibt es seit diesem Jahr eine eigene Beauftragte für DEI (Diversity, Equity, Inclusion) und erst im Herbst haben wir unsere betriebliche Kinderbetreuung offiziell eröffnet.

 

„Es ist ganz klar unser Ziel, beste Arbeitgeberin zu werden. Es ist uns daher wichtig, nicht nur Mitarbeiter:innen zu finden, sondern auch im Unternehmen zu halten.“

Michael Baminger,
Vorstandssprecher und CEO der Salzburg AG


Interview: Christian Granbacher